Sie haben eine richtig gute Idee für eine digitale Plattform oder mobile App und suchen jetzt nach einem Namen dafür bzw. für das Unternehmen, unter welchem die App angeboten werden soll? Dann sind Sie hier genau richtig. Denn heute erkläre ich Ihnen, auf was Sie achten müssen, um einen gelungenen Produkt- bzw. Markennamen für Ihre App oder Software zu kreieren.
Kennen Sie Ihre Zielgruppe
“Nutzerzentrierung” lautet das Schlüsselwort für alle erfolgreichen Anwendungen. Denn die Marktmacht liegt beim Kunden, nicht beim Anbieter. Daher sollten Sie Ihren Namen grundsätzlich an den möglichen Nutzern ausrichten. Dazu könnten Sie Personaprofile erstellen, um ein besseres Gefühl zu bekommen. Wenn Sie eine digitale Plattform für Senioren anbieten wollen, sollten sie etwas gebräuchliches aus deren Wortschatz wählen, nicht aus Ihrem. Außerdem ist es wichtig, über deren Sprachkenntnisse Bescheid zu wissen. Ältere Menschen werden einen Namen in Fremdsprachen schlecht aussprechen können, auch wenn ein englischer Name von Vorteil wäre – mehr dazu im nächsten Punkt.
Daher wundert es nicht, dass digitale Anbieter wie Pflegehelden oder “Mit-Pflege-leben” diese Namenswahl trafen, SAP und Intershop – beides deutsche IT-Unternehmen – sich aber für komplizierte Namen entschieden.
Achten Sie auf die (Aus-)Sprache und Auffindbarkeit
Bei einer Veranstaltung erzählte ein gescheiterter Gründer von seinem (ehemaligen!) Unternehmen und was er daraus lernte. Ein Punkt war: “Wenn man deinen Firmen-Namen nicht im Radio bewerben kann, ist es ein schlechter Name!” – und das stimmt wirklich. Egal ob englisch, deutsch oder spanisch, Ihre Zielgruppe muss Ihren Namen leicht verstehen und entsprechend bei einer Google-Suche finden können. Zu Not kann man sich auch mit einem Slogan Abhilfe verschaffen, aber das sollte nicht das primäre Ziel sein. Wenn Sie von vornherein eine jüngere und/oder internationale Zielgruppe ansprechen wollen, können oder müssen Sie sogar auf Fremdsprachen, i.d.R. Englisch, setzen. Nur wenige Markennamen schaffen den Durchbruch mit einer relativ gering verbreiteten Sprache (Ausnahmen wie Volkswagen und BMW gibt es natürlich auch – aber die weisen auch eine unwahrscheinlich lange Tradition auf). Für Unternehmen, die aufgrund Ihrer Zielgruppe auf einen deutschen Namen setzen, sollten überlegen, ob Sie im internationalen Raum entsprechend angepasste Namen nutzen. Ein Beispiel ist hier der Schuhhändler Deichmann. Dieser heißt in der Schweiz “Dosenbach” und in den Niederlanden “van Haren”, da Deichmann diese beiden Kette übernahm, aber das Vertrauen und Markenimage von den bestehenden Namen mitnehmen wollte.
Auch sei Vorsicht bei sehr ähnlichen Namen zu sehr bekannten bereits bestehenden Markennamen geboten. Wer seine Plattform “Intergram” nennen möchte, wird von Google automatisch zu Instagram umgeleitet, was ziemlich unpraktisch ist.
Prüfen Sie den Sinn
Ja, zugegeben, nicht alle Marken- oder Produktnamen machen Sinn. Aber die, die es machen, können direkt noch zur Erklärung des Produkts beifügen oder zu einer leichteren Wiedererkennung führen. Außerdem können Sie dann besser erklären, warum Ihr Unternehmen so heißt, wenn Sie mal von der Presse gefragt werden 😉
Ein gutes Beispiel ist “Tipp-Ex”. Der Markenname war so gut (und bekannt), dass nahezu jeder alle Korrekturstifte oder -Roller – egal von welcher Marke – so bezeichnet.
Achten Sie auf die Länge
Die Länge spielt zwar nicht immer eine Rolle – aber im App-Store schon. Denn da haben Sie nur maximal 11 Zeichen Platz, um einen Namen auf allen Endgeräten unter ihrem App-Icon zu platzieren. Das heißt nicht, dass Ihr Name nur 11 Zeichen lang sein darf, hier kann man auch mit Abkürzungen arbeiten oder […] in Kauf nehmen, aber diese Info sollten Sie trotzdem im Hinterkopf behalten.
Checken Sie die Verfügbarkeit
Sobald Sie eine Idee für einen Namen haben, checken Sie, ob die URL oder der App-Name im App-Store noch verfügbar ist. Bei den URLs sollten Sie i.d.R. auch nur auf Top-Level-Domains zurückgreifen (.de/.com etc.), da diese dem Nutzer mehr vertrauen schenken – und im Zweifel der Klick an den Konkurrenten mit der .de oder .com-Domain geht. Auch ein Blick ins Markenverzeichnis kann nicht schaden (die Recherche ist kostenlos und direkt unter https://register.dpma.de/DPMAregister/marke/basis möglich).
Kreieren Sie ein passendes Logo
Gerade zum Start kommen viele Entrepreneure auch ohne Logo gut aus, sodass eine Wortmarke ausreicht. Aber für ein gelungenes Branding und zur Verwendung als Start- oder App-Icon macht es manchmal auch schon von Beginn an Sinn. Ein gutes Logo sollte zum Namen und der Zielgruppe passen und im Idealfall unterstützend wirken, z.B. eine Biene für Honig oder eine Sprechblase für einen Messenger-Dienst. Daneben ist es aber auch wichtig, dass ein Logo möglichst wenig Details enthält (Faustregel: Wenn Sie es mit einem Finger im Sand zeichnen können, ist es nicht zu komplex.) und in schwarz/weiß funktioniert.
Denken Sie über einen Markenschutz nach
Für Ihren Namen und Logo können Sie sich ein Markenrecht eintragen lassen. Die Kosten hierfür beginnen bei 290 €, mehr Details dazu erfahren Sie hier auf der offiziellen Seite des Deutschen Patent- und Markenamts: https://www.dpma.de/marken/markenschutz/index.html
Sie können Ihre digitale Plattform oder App-Idee nicht mit einem Patent schützen lassen (in diesem Artikel sind wir ausführlich auf dieses Thema eingegangen: https://www.starting-up.de/geschaeftsideen/apps/gruenden-mit-einer-app-teil-3-die-app-idee-rechtlich-schuetzen-lassen.html), daher kann es sinnvoll sein, wenigstens Ihren Markennamen und das Logo schützen zu lassen. Allerdings sollte das nicht ganz oben auf Ihrer To-Do-Liste stehen. Vorher sollten Sie testen, wie viel Potenzial wirklich in Ihrer Idee steckt, z.B. mit einer Potenzialanalyse oder der Entwicklung eines MVP.
Wir fassen zusammen:
- der Name muss zur Zielgruppe passen
- er sollte sich an der (inter-)nationalen Ausrichtung orientieren
- sollte die Internationalität und die Zielgruppe nicht zueinander passen, muss über verschiedene Namen nachgedacht werden
- der Name sollte nicht zu Verwechslungen mit (bekannteren) Plattformen führen
- je mehr Sinn Ihr Name macht, umso besser
- in der Kürze liegt die Würze
- prüfen Sie die Verfügbarkeit des Namen (Domain, App-Store und Patentamt)
- kreieren Sie ein passendes Logo
- bevor Ihre Plattform/App richtig skaliert, sollten Sie Ihren Markennamen schützen lassen
Eine Auswahl an Logos, die von FLYACTS kreiert wurden:
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