Da mit steigender Mobilität der Menschen auch immer mehr Firmen und Unternehmen den Drang verspüren, zeitgerecht ihre Ware oder Dienstleistung anzubieten, entscheiden sich viele Unternehmen für eine App, mit der sie ihre Produkte und/ oder Service besser vermarkten können. Natürlich stellt sich jedes Unternehmen dabei früher oder später auch die Frage, wie viel so eine App denn ungefähr kosten würde. Vollkommen verständlich, allerdings gar nicht so einfach zu beantworten, wie meist gedacht, schließlich verhält es sich mit Apps nicht wie mit einem fertig und verpackten Möbelstück, sondern eher wie mit einem Hausbau, bei dem es immer darauf ankommt, wie groß das Haus wird, aber auch was alles drin sein soll.
Um dennoch eine kleine Übersicht zu ermöglichen, gibt es ein paar Faktoren, die jedes Unternehmen zuvor bedenken sollte, um bei der Planung der App nicht den eigentlichen Grund / Sinn aus den Augen zu verlieren und im Nachhinein bei der Bezahlung nicht aus den Latschen zu kippen.
Die Plattform(en)
Die erste und wahrscheinlich wichtigste Frage, ist die, mit welchem Endgerät, sprich auf welchem Betriebssystem die App laufen soll.
Die Frage ist deshalb so wichtig, weil für jedes Betriebssystem, der Code der App einzeln geschrieben und später entwickelt werden muss. Das bedeutet, die App muss mehrmals komplett gebaut werden und das ist somit wohl der größte Kostenfaktor.
Zwei Lösungen bzw. Lösungsansätze möchte ich für dieses Problem kurz vorstellen:
Die erste – kleine Hilfestellung:
Beobachtung der Marktverteilung der Plattformen. Die zwei bzw. vier wichtigsten Plattformen derzeit auf dem Markt, sind dabei Android, iOS und etwas abgeschieden Blackberry und Windows Phone, wie man an der Grafik gut erkennt. Um also über 92% des Marktes abzudecken reichen bereits zwei Systeme. Alle anderen sind weit abgeschlagen. Wenn man also nicht ein spezielles Betriebssystem unbedingt benötigt, dann reicht es meist aus, bei den zwei, bzw. drei marktstärksten Systemen zu bleiben.
Smartphone-Betriebssysteme: Marktanteile in Deutschland im zweiten Quartal 2013 (Quelle: IDC)
Die zweite – und weitaus bessere Lösung
Hybrid Apps: Diese haben den Vorteil, dass sie auf Basis von HTML5 plattformunabhängig entwickelt und somit, bis auf ein paar Feinheiten, für jedes Betriebssystem implementiert werden können. Sie stellen eine Kombination aus HTML5 Apps und Nativen Apps dar. Durch diese plattformunabhängige Entwicklung senkt sich natürlich auch der Preis für die Entwicklung.
Das Layout
Die zweite Frage, die man sich unbedingt bei der App Entwicklung stellen muss, ist, ob die App sowohl auf Tablet, als auch auf dem Phone angeboten werden soll oder nur auf einem der beiden. Diese Frage wird immer wichtiger, da es einen enormen Anstieg der Tabletnutzung gibt. Dabei kann man wieder den schwierigen Weg gehen und sich entweder 1. für eins der Endgeräte entscheiden und das andere deaktivieren, 2. für beides aktivieren aber mit nur einem Layout, sodass es an den Seiten schwarze Ränder gibt, oder 3. das Layout wird für beide Oberflächen optimiert, was einen höheren Aufwand und damit höhere Kosten bedeuten – Stichwort: Universal App.
Die Form
Nach dem die Grundfragen somit beantwortet sind, beginnt die eigentliche Gestaltung. Dabei geht es vor allem um die Komplexität der App. Also wie viele Seiten sie beinhalten sollte und wie viel Funktion in jeder einzelnen Seite, bzw. Ansicht grob stecken soll.
Das Innenleben
Die grobe Struktur steht, kommen wir also zum inneren der App. Das sind alle Bedienelemente, das Design, die Bedienung und die grafischen Elemente, sprich die Optik. Hier kommt es darauf an, ob man Elemente nutzt, die zum Standartrepertoire gehören oder individuell und komplex erstellt werden müssen, was einen höheren Aufwand nach sich zieht.
Die Logik
Die Programmlogik einer App, auch die interne Logik genannt, ist die Organisation aller Steuerungsanweisungen einer App durch jene Prozesse, die Steuerungsvariable erzeugen und verarbeiten. Sozusagen der Hintergrund der Funktionsweise der App. Sie ist ein fundamentales Element der App Erstellung, der immer sehr individuell an die App angepasst werden muss, allerdings unabhängig vom Aufwand des Designs und der Bedienelemente steht.
Das Backend
Sofern die App auf irgendeine Art und Weise mit der Außerwelt kommunizieren will, also Informationen oder Daten von außerhalb der App benötigt oder abgibt, braucht es eine Anbindung zu einem Server. Ein gutes Beispiel hierfür sind Shopping- Apps, die sowohl Informationen benötigen in Form von Updates der Artikel, aber auch Daten abgibt in Form von Bestellungen. Diese Anbindung zum Server muss so lange es die App gibt auch bestehen bleiben und ist daher zusätzlich noch unter laufenden Kosten einzuordnen.
Das Übrige
Weiterhin gibt es noch eine ganze Reihe von Extras, die in eine App eingebaut werden können. Zum Beispiel Social Media Plug ins, Datenbanken, Adressbuch, Push Notification, Lokalisierung, Maps, Video Player und vieles mehr. Die Liste kann noch viel weiter geführt werden. Einiges davon ist schnell und kostengünstig erstellt, anderes benötigt länger und ist entsprechend teurer.
Das Fazit
Wie sich also zeigt, ist das Thema App Kosten ziemlich komplex und facettenreich. Die Kosten können sich zwischen 5.000 und 100.000 € belaufen, je nach dem was die App alles so leistet.
Das wichtigste ist es, mit dem Entwickler oder Agentur eng im Austausch zu stehen und sich im Vorfeld viele Gedanken über die einzelnen oben genannten Punkte zu machen, um nicht später, wegen schlechter Planung, das eigentliche Ziel der App zu verfehlen. Denn am Ende soll die App das Unternehmen unterstützen und helfen.
Lesen Sie mehr: Im Teil 2: Zahlen und Preise – Was kostet überhaupt eine App? wird etwas genauer darauf eingegangen, wie viel die einzelnen Faktoren ungefähr kosten. Die Daten sind aus einer Befragung unter Entwicklungsstudios und Agenturen zum Thema Appkosten aus einer iBusiness-Studie.