Im Internet lässt sich Geld verdienen. Ich war noch in der Schule, als einer meiner Mitschüler davon erzählte. Eine völlig fremde Welt war das für mich – und für viele andere ebenso. Und hier ging es nicht um Online-Handel, sondern um Geld, welches er für Klicks erhielt. Mein Mitschüler betrieb damals einen verhältnismäßig gut laufenden Blog auf dem er über neue Technik berichtete und Anzeigen schaltete. Es waren lediglich ein paar Euro – aber zum üblichen Taschengeld eine echte Aufbesserung. Im Jahr 2017 wurden bereits über 7 Mrd. Euro in Deutschland durch Onlinewerbung umgesetzt (Quelle). Doch Werbung ist heute längst nicht die einzige Möglichkeit, um über das Internet Geld zu verdienen.
Digitale Neugeschäfte im Laufe der Zeit
Fakt ist: Wer heute Geld im Internet verdienen möchte, braucht dazu nicht einmal mehr ein “richtiges” Produkt – also eines, welches man verschicken muss. Die größten digitalen Geschäftsmodelle besitzen diese nämlich gar nicht: ebay, Uber, Airbnb…diese Unternehmen verdienen zum Beispiel Geld, indem sie anderen Nutzern mit Produkten eine Plattform bieten, um Käufer zu finden. Wir haben hier einen kleinen Abriss erfolgreicher digitaler Neugeschäfte – alle Plattformen besitzen kein physisches Produkt und zählen doch meist zu den bekanntesten Unternehmen weltweit:
Ansätze erfolgreicher digitaler Neugeschäfte
Anhand der Grafik wird ersichtlich, dass digitalen Neugeschäften sehr unterschiedliche Geschäftsmodelle zugrunde liegen können. Wir haben versucht, deren Ansätze zu kategorisieren, wobei die Grenzen nicht immer scharf zu trennen sind.
(veraltete) Geschäftsmodelle digitalisieren
Dieses Vorgehen wird seit einiger Zeit auch als digitale Disruption bezeichnet. Klassische Anbieter werden dabei von neuen, schnellen, agilen Anbietern unter Zuhilfenahme digitaler Produkte überrannt. Neben der Schaffung neuer Services steht bei diesen Unternehmen vor allem auch eine Kosteneinsparung durch Prozessoptimierung im Fokus. Als Beispiel kann hier die digitale Krankenversicherung Oscar Health aus den USA oder die deutsche Newcomer-Versicherung ottonova genannt werden.
Geschäftsmodelle verbessern
Nicht nur eine reine Digitalisierung schafft ein erfolgreiches digitales Neugeschäft. Auch eine Verbesserung eröffnet Chancen für neue Marktteilnehmer. Hier ist die App “Tinder” als Beispiel zu nennen. Dating-Plattformen und Apps gab es auch vor Tinder – aber Tinder schaffte es mit der neuartigen Swipe-Navigation zum Marktführer. Auch können diese Vorteile durch bessere Suchalgorithmen (z.B. Google oder Swoodoo als Flugsuchmaschine) oder eine stärkere Usability erreicht werden.
Transparenz schaffen / Marktplatz bieten
Ein klarer Vorteil des Internets ist die Bereitstellung und Verfügbarkeit von Informationen. Wer gut – oder überhaupt – im Netz gefunden wird, hat einen klaren Vorteil gegenüber der weniger gut findbaren Konkurrenz. Wenn es dazu noch gelingt, zusätzliche Services zu bieten, dann ist der Deal perfekt und der Markterfolg fast garantiert. Auch die Konzentration/Bündelung von Daten für ein bestimmtes Thema gehört zu den Vorteilen, die die Digitalisierung mit sich bringt. Für dieses Modell gibt es viele Beispiele: Uber lässt Taxis digital buchen und die Fahrt Kilometer-genau abrechnen. Airbnb bietet außergewöhnliche Unterkünfte von privaten Leuten zu interessanten Preisen. Auch jedes Preisvergleichsportal arbeitet nach dem Transparenzvorteil – und lässt sich durch die Produkt-verkaufenden Unternehmen für die gewonnene Transparenz bezahlen.
Lizenzen nutzen
Kassetten wurden von CDs abgelöst und diese wiederum von MP3s. Diese konnte man sich herunterladen – und meist auch beliebig verteilen. Für den Kunden bedeutete das viel benötigter Speicherplatz und für die Unternehmen eine willkürliche Weiterverbreitung der digitalen Inhalte. Streaming-Dienste kamen daher und boten nun einen neuen Service an: Musik genießen, ohne sie besitzen zu müssen (oder zu können) gegen eine ansprechende Lizenz. Spotify feiert damit ungeahnte Erfolge – Amazon, Apple und Google bieten ebenso Streaming-Dienste an.
Neue Produkte schaffen
Es ist auch möglich, völlig neue Produkte zu schaffen. Die App “Heartbeats” von Preventicus zeigt u.a., dass dies möglich ist. Mit Hilfe der Medizin-App können Herzrhythmus-Störungen erkannt und frühzeitig behandelt werden. Auch soziale Netzwerke oder Chatdienste zählten in ihren Anfängen zu den digitalen neuen Produkten. Und ohne sie wäre heute vieles komplizierter (oder vielleicht auch ein bisschen einfacher).
Ausblick
Wir erhalten viele Anfragen, bei denen uns der Interessent schreibt, er habe DIE neue Geschäftsidee – wobei es sich hinterher doch als alter Hut entpuppt. Man könnte meinen, dass es bei dem Angebot an digitalen Möglichkeiten doch auch gar nichts mehr gibt, mit dem man Kunden neu überzeugen könne. Und in manchen Teilbereichen müssen wir auch gestehen: das wäre verdammt schwer, hier ein neues – ähnliches – Produkt zu etablieren. Wer ein zweites Facebook oder ein anderes Whatsapp entwickeln lassen möchte, der braucht mehr als einen zusätzlichen Nutzen – nämlich ganz viel Strategie, gute Kontakte und (sehr) starke Investoren in der Rückhand. Auch bei disruptiven Geschäftsmodellen muss man als Gründer mit obligatorischen Hürden rechnen. Zum Beispiel benötigte ottonova im Versicherungsgeschäft mehr als 20 Millionen Euro, um überhaupt starten zu können, da die BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) verlangt, dass das Unternehmen für die ersten 3 Jahre durchfinanziert sein muss (Quelle). Und dann gibt es sie doch immer wieder, diese digitalen Neugeschäfte, die es wirklich schaffen können. Wir selbst durften zum Beispiel die Influencer-Plattform Likeyaa und auch den Pflegeplatzmanager mit unseren Kunden entwickeln. Likeyaa bietet Influencern (übrigens auch ein digitales Neugeschäft an sich) eine Plattform, um sich besser, schneller und automatisiert mit Unternehmen zu vernetzen. Der Pflegeplatzmanager will das Entlassungsmanagement in Krankenhäusern digitalisieren.
Bei richtiger Planung und Umsetzung sind die Erfolgsaussichten sehr gut. Mehr Informationen zu den Chancen findest Du hier.
Melde Dich bei uns, wenn du auch ein digitales Neugeschäft gründen willst – wir beraten Dich gern. Und vielleicht gehörst auch du einmal zu den größten Unternehmen weltweit (wir ergänzen Dich dann auch gern in unserer Infografik).